Anfang 2025 entwickelt sich das Krypto-Ökosystem weiter, doch mit Innovation kommt auch Risiko. Besonders bedenklich ist die zunehmende Zahl pseudonymer DeFi-Projekte, die mit auffälligen APR-Raten von über 1000 % werben. Diese Projekte präsentieren sich als revolutionäre Anlagemöglichkeiten, verbergen jedoch Ponzi-ähnliche Mechanismen hinter ausgeklügeltem Marketing und vagen Versprechen.
Im Zentrum dieser betrügerischen Projekte steht die Illusion dezentraler Finanzstrukturen. Sie bewerben „automatisierte Rendite-Pools“, die garantierte Gewinne bei minimalem Risiko versprechen. Nutzer werden mit hohen APRs und schicken Dashboards gelockt, die fiktive Wachstumszahlen anzeigen. In der Realität stehen dahinter jedoch keine tatsächlichen Staking- oder Investmentlogiken.
Meistens beruhen diese Systeme darauf, neue Einzahlungen zu nutzen, um ältere „Investoren“ auszuzahlen – ein klassisches Ponzi-Modell. Häufig wird ein eigener Token ausgegeben, dessen Nachfrage intern vorgetäuscht wird, um Aktivität zu simulieren. Solange neue Mittel fließen, kann der Zyklus aufrechterhalten werden – bis der unausweichliche Kollaps eintritt.
Im Gegensatz zu seriösen DeFi-Projekten fehlen hier geprüfte Smart Contracts und transparente Entwickler-Teams. Die Werbung läuft meist über Telegram-Gruppen, Discord-Server und bezahlte Influencer, um künstliche Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Ein offensichtliches Warnzeichen ist ein APR über 500 %, ohne erkennbare Einkommensquelle. Wenn Renditen zu gut klingen, um wahr zu sein – dann sind sie es auch. Ein weiteres Signal ist die fehlende Veröffentlichung eines überprüfbaren Smart Contracts oder dessen Einsatz über zentralisierte Methoden.
Oft wird die Adresse des Contracts nicht auf vertrauenswürdigen Plattformen wie Etherscan geteilt oder der Code ist unleserlich gestaltet, was eine externe Prüfung unmöglich macht. Auch anonyme oder neu erstellte Social-Media-Konten, die den Token bewerben, deuten stark auf betrügerische Absichten hin.
Betrüger manipulieren auch Tokenomics: etwa durch überhöhte Burn-Raten, Anti-Whale-Mechanismen oder undurchsichtige Vesting-Regeln, um Anleger am Verkauf zu hindern.
In den Jahren 2024 und Anfang 2025 sorgten mehrere Projekte für Aufsehen. Eines davon war „AquaYieldX“, das automatische Staking-Renditen von 1500 % versprach. Nach wenigen Wochen und Dutzenden Millionen USD im TVL wurde der Smart Contract entleert – angeblich durch die Entwickler selbst. Nutzer blieben auf wertlosen Token sitzen.
Ein weiteres Beispiel ist „MetaFarmVault“, das sich als Layer-2-Farming-Aggregator ausgab. Versprochen wurden dynamisch angepasste APRs basierend auf „on-chain AI-Modellen“, jedoch fehlte jede technische Dokumentation. Kurz nach einem Liquiditätswechsel verschwand das Team; der Smart Contract enthielt eine eingebaute Entleerungsfunktion.
„GreenFi AI“ wollte mit grüner Nachhaltigkeit punkten und versprach 1200 % APR auf gestakte $GFAI-Token. Tatsächlich wurden neue Einlagen genutzt, um Renditen auszuzahlen. Nach Beschwerden und öffentlicher Kritik wurde das Projekt innerhalb von zwei Monaten eingestellt.
Diese Betrugsprojekte kopieren häufig öffentlich zugänglichen Code von GitHub, modifizieren ihn leicht und fügen gezielt Schwachstellen ein. So kann der Smart Contract schnell und günstig erstellt werden. Oft enthalten diese Codes Funktionen wie Minting, Pausieren oder Blacklisting mit Admin-Rechten – zentrale Kontrolle über angeblich dezentrale Tokens.
Viele Nutzer prüfen den Code vor einer Investition nicht. Sie verlassen sich auf soziale Bestätigung oder Influencer-Empfehlungen – beides leicht manipulierbar. Manche Contracts sind gesperrt oder nicht auf der Blockchain verifiziert, was eine Analyse erschwert oder unmöglich macht.
Diese Technik ist bewusst gewählt. Mit Schlagwörtern wie „KI-gesteuertes Rebalancing“ oder „dynamische Liquiditätscluster“ wird Aufmerksamkeit erzeugt – und das funktioniert leider oft.
Gründliche Prüfung ist bei jedem Finanzprodukt entscheidend – besonders im DeFi-Bereich. Der erste Schritt: Prüfen Sie, ob der Smart Contract auf Etherscan verifiziert ist. Ist der Code nicht einsehbar oder unklar, ist Vorsicht geboten.
Tools wie TokenSniffer helfen bei der automatischen Analyse neuer Verträge. Sie decken gängige Schwachstellen auf – darunter versteckte Owner-Rechte, hohe Gebühren oder Honeypot-Verhalten. Nutzen Sie solche Tools vor einer Investition.
Recherchieren Sie außerdem das Team und dessen frühere Projekte. Prüfen Sie GitHub-Aktivitäten, Community-Kanäle und Audit-Berichte seriöser Anbieter. Fehlen solche Informationen oder sind sie unklar, ist das ein starkes Warnsignal.
Investieren Sie niemals allein aufgrund von Social-Media-Hype. Betrüger kaufen häufig gefälschte Bewertungen, YouTube-Reviews und gefälschte „Audit-Zertifikate“. Seriöse DeFi-Projekte veröffentlichen ihre Smart Contracts, Team-Infos und Audits ab dem ersten Tag.
Seien Sie wachsam bei zeitlich limitierten Angeboten oder Countdown-Timern, die zum schnellen Handeln drängen. Diese Taktik soll gezielte Recherche verhindern. Vermeiden Sie auch Staking-Plattformen, die Wallet-Zugriff erfordern, ohne klaren Open-Source-Code und AGBs bereitzustellen.
Testen Sie neue Tools immer zuerst mit kleinen Beträgen und überwachen Sie Interaktionen über die Wallet-Historie. Bei unbekannten Approvals oder seltsamen Transaktionen: Zugriffsrechte sofort entziehen.